Der franko-flämische Komponist und Sänger Josquin Desprez beherrschte alle kontrapunktischen Techniken der Frührenaissance meisterlich und war schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit.
Aus Anlass seines 500. Todestages präsentierten die Domkonzerte ein Programm mit dem auf die Musik der Renaissance spezialisierten Gamben-Consort «The Earle His Viols» sowie Sabine Lutzenberger und Ivo Haun, Gesang.
Josquin gilt als überragender Meister der Vokalpolyphonie. Daneben wurde insbesondere seine Fähigkeit, einen Text «zum Sprechen zu bringen», ihn in prägnanten, meist ganz kurzen Motiven emphatisch-gefühlshaft abzubilden, schon von seinen Zeitgenossen gerühmt. Vor dem Hintergrund der Bewegung des Humanismus trug er mit dieser neuartigen Ausdrucksgestaltung massgeblich zur Überwindung des mittelalterlichen Rationalismus zugunsten einer Vermenschlichung der Musik bei.
Das Programm mit zwei Gesangstimmen und Renaissancegamben in den verbleibenden Stimmen spürte in geistlichen und weltlichen Klageliedern dem Dichter-Ich nach, das über den Verlust eines geliebten Menschen und das Gefühl des Verlassenseins spricht.