Nachdem die ersten beiden Domkonzerte entfallen mussten, war es uns eine besondere Freude, am 6. September 2020, Rudolf Lutz, den bekannten Organisten, Komponisten und langjährigen Dozenten für historische Improvisation an der Silbermann-Orgel zu begrüssen.
Nach einzelnen Sätzen aus dem «Premier Livre D’Orgue» des renommierten Organisten und Orgelkomponisten Pierre du Mage (1674-1751) führte er, bezugnehmend auf Variationen aus Bachs Choralpartita «Sei gegrüsset, Jesu gütig» BWV 768 einen gegebenen Choral «durch». Das bedeutet, dass er die Bach’schen Variationen improvisierend auf die gegebene Choralmelodie übertrug.
Anschliessend improvisierte Lutz ein Präludium und eine Doppelfuge im Stile Bachs, wobei es dem Publikum freistand, den Affekt des Präludiums sowie die Tonart der Fuge vorzugeben. Einzig die Kombination der beiden Fugenthemen bereitete der Solist vor.
Nach einigen improvisierten Intermezzi über spontan zugerufene Aufgaben zu Themen, Affekten, Volksliedern etc. erklang zum Abschluss die von Rudolf Lutz ergänzte Sonate in d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das in der Bodleian Library in Oxford aufbewahrte Notenblatt enthält einzig den Choral «O Haupt voll Blut und Wunden», dazu die erste Hälfte einer Variation. Daraus hat Lutz 2007/08 eine dreisätzige Sonate im Stile Mendelssohns entwickelt.