Ende Oktober fand das letzte Konzert der Saison 2017 statt. Etienne Baillot, Organist an der Stiftskirche Notre Dame in Dôle berichtete auf der Silbermann-Orgel von einem abenteuerlichen Leben.
Doch lassen wir Baillot gleich selbst zu Wort kommen:
«Es ist wahrlich wenig bekannt über den geheimnisvollen Chevalier, den Cabezón so treffend besingt: ‹Sagt dem ehrwürdigen Chevalier, er möge sich nicht im Verborgenen quälen, denn ich halte ihm die Treue, werde ihn nicht im Stich lassen.›
So gönnen wir uns denn das Vergnügen und stellen ihn uns vor … Ein ehrbarer Mensch und von respekteinflössender Gestalt. Aus tiefer Frömmigkeit betet er täglich zur heiligen Jungfrau Maria und berauscht sich an der Lektüre epischer Bibeltexte, wie etwa Psalm 114, der vom Exodus spricht, von der Durchquerung des Roten Meeres, vom göttlichen Zorn, den Bergen, die wie Lämmer hüpfen und den Steinen, die sich zu Wasserquellen verflüssigen.
Vornehmlich aber ist er Krieger, und obwohl er die Einsamkeit und das monotone Flirren der Wüste zu schätzen weiss, liebt er doch den heroischen Kampf und das glanzvolle Schlachtgetümmel über alles. In der Stunde des Sieges aber geniesst er die Ruhe und die weltlichen Freuden, den Gesang unter Kameraden, den Tanz in galanter Begleitung, sei es zu einer Allemande oder einer Passacaille. Zweifelsohne versäumt es unser gottesfürchtiger Chevalier aber auch in diesem Moment nicht, das ‹Te deum laudamus› anstimmen zu lassen.
Zugegeben, diese Schilderung kommt ziemlich phantastisch daher, aber die Silbermann-Orgel im Dom zu Arlesheim vermag sie so trefflich wiederzugeben, sei es auf Spanisch, auf Französisch oder auf Deutsch.»