Im 4. Domkonzert erkang ausschliesslich Musik des italienischen Meisters Stefano Bernardi (ca. 1577–1637). Bernardi, ein Zeitgenosse von Claudio Monteverdi und Hans Leo Hassler, komponierte in der faszinierenden Übergangszeit zwischen Renaissance und Frühbarock und wechselt in seinen Kompositionen mitunter fliessend zwischen den beiden Stilen.
Er erhielt seine musikalische Ausbildung in Verona, wo er ab 1611 als Domkapellmeister wirkte. 1627 wurde Bernardi nach Salzburg berufen, um an den Vorbereitungen für die Weihe des neuen Doms mitzuwirken. In der sogenannten Wachskammer des Salzburger Doms wird neben anderen Werken das Manuskript einer «Missa pro defunctis sex vocum» aufbewahrt, in welcher Bernardi, dank eines geschickten Wechsels zwischen strengem Kontrapunkt und modernem madrigaleskem Stil zu einer äusserst prägnanten und expressiven Vertonung der Totenmesse gelangt ist.
Das Vokalensemble Voces Suaves und die kammermusikalische Frühbarock-Formation Concerto Scirocco brachten mit Werken von Bernardi eine imaginäre musikalische Trauerfeierlichkeit für einen adeligen Salzburger zu Gehör. Neben dem Requiem erklangen weitere vier- bis achtstimmige Vokalwerke Bernardis, aber auch Instrumentalstücke aus den «Concerti academici» (1615) und den «Canzoni a tre» (1627). Das Totenoffizium schloss der historischen Praxis entsprechend mit dem «Libera me Domine de morte aeterna» welches eine suggestive Beschreibung des Jüngsten Gerichts beinhaltet.