Basler Madrigalisten unter der Leitung von Raphael Immoos

Mondenglanz

Im zweiten Domkonzert der Saison 2022 präsentierten die Basler Madrigalisten unter der Leitung von Raphael Immoos das zu Unrecht in Vergessenheit geratene Vokalwerk des Schweizer Romantikers Joachim Raff, der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu einem der meistgespielten Komponisten im deutschsprachigen Raum gehörte und heuer seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte.

Raff hinterliess ein umfangreiches Œuvre, das fast die gesamte Bandbreite der damals üblichen musikalischen Gattungen abdeckt. Aufgewachsen in Lachen im Kanton Schwyz nahm Raffs Leben im Sommer 1845 eine jähe Wende, als ihn der Klaviervirtuose Franz Liszt nach einem Treffen in Basel als Assistenten engagierte und mit nach Deutschland nahm. Auf Mendelssohns und Liszts Empfehlung erschienen seine Kompositionen alsbald bei renommierten Musikverlagen.

Ab 1878 war Joachim Raff Direktor des Hoch’schen Konservatoriums in Frankfurt am Main. Im Musikleben seiner Zeit bestens verknüpft beeinflusste er Komponisten wie Mahler, Tschaikowsky oder Strauss.

Seine Werke a cappella für gemischten Chor sind zahlenmässig überschaubar und füllen ungefähr eine Stunde Musik – ideal für ein Konzert. Dabei handelt es sich um echte Entdeckungen, die bisher trotz ihrer kunstvollen Vielstimmigkeit bis zu acht Stimmen und Doppelchor kaum beachtet wurden. Dazu gehören die beiden grossen Motetten «Ave Maria» und ein «Pater noster», dessen Experimentierlust und harmonische Kühnheit aufhorchen lässt.

Radiobeitrag: Die Basler Madrigalisten mit Joachim Raffs A-cappella-Werk

21.2.2022, SWR2 Treffpunkt Klassik