Am Pfingstsonntag hat das La Cetra Vokalensemble Basel unter der Leitung von Carlos Federico Sepúlveda die konzentrierte und ausdrucksstarke «Missa dum complerentur» von Tomás Luís de Victoria (1548–1611), dem weitum gerühmten Polyphoniker in der Nachfolge Palestrinas zur Aufführung gebracht.
Victorias Komposition wurde aus dem Chorbuch gesungen: Alle zwölf Sänger/innen und die beiden Spieler von bajon (Dulzian) und corneta (Zink) versammelten sich um ein Buch und haben daraus die separat geschriebenen Stimmen zu einem gemeinsamen Klang erwachen lassen. Aus dieser physischen Besonderheit entfaltete sich eine grosse musikalische Intimität, ein Austarieren feinster Details, ein – zum Pfingstfest passendes – Musizieren «aus einem Geist».
Besonders war auch die Behandlung der dem Proprium der Messe zugehörigen gregorianischen Gesänge: Manche dieser Sätze wurden von den Sängern wie in der Renaissance improvisiert. Andere wiederum wurden durch Instrumentalstücke spanischer Komponisten aus derselben Epoche ersetzt, welche Markus Schwenkreis auf der Silbermann-Orgel vortrug.